George Russell: Wächst sein Einfluss bei Mercedes durch Hamiltons Abgang?

Mercedes-Pilot George Russell sieht Lewis Hamilton trotz seiner letzten Saison im Team engagiert wie eh und je - Was sich mit seinem Weggang ändern wird

(Motorsport-Total.com) - George Russell sieht im Weggang von Lewis Hamilton zum Ende der laufenden Formel-1-Saison "eine aufregende Perspektive für alle" bei Mercedes. Hamilton hatte noch vor Saisonbeginn seinen Wechsel zu Ferrari ab 2025 bekannt gegeben.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, George Russell

Wer folgt auf Hamilton? Russell bekommt 2025 einen neuen Teamkollegen Zoom

Damit endet für Mercedes eine zwölf Jahre anhaltende Ära, in der man mit Hamilton sechs Fahrertitel feiern konnte. Mit dem ersten Titelgewinn von Max Verstappen 2021 endete diese Serie. Seitdem sucht das einst so erfolgreiche Gespann nach seiner Form. Der letzte Rennsieg gelang in Saudi-Arabien 2021.

Russell, seit 2022 bei Mercedes und letzter Rennsieger im Silberpfeil beim Grand Prix von Brasilien desselben Jahres, ist noch bis mindestens Ende nächsten Jahres unter Vertrag. Über Hamiltons überraschenden Wechsel zu Ferrari sagt der Brite: "Es ist aufregend für Lewis, es ist aufregend für den Sport."

"Natürlich haben er und Mercedes zusammen so viel Erfolg gehabt, und Veränderungen sind manchmal gut. Die Stimmung ist also immer noch gut, Lewis ist immer noch motiviert, und wir arbeiten als Team wirklich gut zusammen."

Da man momentan noch genauso weiterarbeite wie zuvor, "fühlt es sich nicht so an, als hätte sich etwas geändert", betont Russell. "Wir pushen also immer noch weiter."

"Und wir sind gespannt auf das, was in dieser und in der nächsten Saison auf uns zukommt. Uns ist klar, dass sich die Dinge in der Formel 1 leider nicht über Nacht ändern. Red Bull hat im Moment eine so gute Basis, aber wir haben eine starke Basis, auf der wir aufbauen können", blickt der Mercedes-Pilot voraus.

Russell: "Haben die gleiche Verantwortung"

Der Start in die Saison 2024 verlief sowohl für ihn als auch für Hamilton enttäuschend. Russell wurde Fünfter in Sachir und Sechster in Dschidda. Bei seinem Teamkollegen reichte es in den ersten beiden Rennen nur für die Plätze sieben und neun.


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Auf die Frage, ob er diese Saison anders angehe, weil er im nächsten Jahr quasi zum Teamleader werden wird, betont Russell: "Nein, ganz und gar nicht. Ich denke, das ist etwas, worüber wir schon oft gesprochen haben. Natürlich ist Lewis der dienstältere Fahrer im Team, er ist seit elf bis zwölf Jahren hier."

"Wenn ich zwölf Jahre in einem Team bin und ein Fahrer kommt neu dazu, würde ich nicht erwarten, dass er den gleichen Respekt im Team genießt", sagt der Brite.

"Aber das Team hat uns immer gleichberechtigt behandelt. Wir haben die gleiche Verantwortung, wenn wir ein Auto fahren, wenn wir im Ingenieurbüro sind, bei der Arbeit im Simulator. Es ändert also nichts daran, wie ich mich verhalte oder meine Arbeit verrichte, ob ich Lewis als Teamkollegen habe oder nicht."

Mehr Einfluss als künftiger Teamleader?

Dennoch wird sich Russells Rolle im Team mit Hamilton Weggang verändern. Sein Einfluss auf die künftige Entwicklung wird zunehmen. "Ich denke schon", bestätigt er selbst.

"Lewis hatte einen enormen Einfluss auf das Design des Autos, und es wird interessant sein, zu sehen, wie sich das im Laufe der Saison entwickelt. Aber wir arbeiten beide sehr hart im Simulator. Und ich glaube, Lewis ist so sehr dabei wie noch nie."

"Ich selbst bin derselbe wie seit dem ersten Tag. Viele Tage, an denen wir einfach versuchen, voranzukommen, und es ist eine gemeinsame Anstrengung. Aber wer auch immer nächstes Jahr neben mir fährt, ich erwarte, dass er die gleiche Herangehensweise hat, denn schließlich verfolgen wir alle das gleiche Ziel."


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Angesprochen auf seinen künftigen Teamkollegen, ob lieber Youngster oder erfahrener Pilot, sagt Russell: "Wie auch immer es ausgeht, ich denke, es ist sehr aufregend für das Team." Neben Nachwuchstalent Kimi Antonelli fielen auch die Namen von Fernando Alonso und Max Verstappen als mögliche Kandidaten.

Russell sieht Antonelli schon bei Mercedes

"Kimi ist ein außergewöhnlicher Fahrer. Ich bin mir sicher, dass er eine fantastische Saison in der Formel 2 haben wird", hält Russell fest. "Seine Erfolgsbilanz ist immens."

"Und es gibt viele Fahrer, die einen ähnlichen Karriereweg wie er hatten und die Formel 2 in ihrer ersten Saison gewonnen haben, und er hat natürlich auch die Formel 4 und die Formel Regional gewonnen. Er ist dazu bestimmt, früher oder später bei Mercedes zu fahren, ob nun in der nächsten Saison oder in der Zukunft."

Doch für Russell steht fest: Wie auch immer die Konstellation am Ende aussehen wird, es wird "ein großartiges Ergebnis" für das Team sein. "Und ich freue mich darauf, egal, ob es ein erfahrener oder ein junger Fahrer ist", versichert der 26-Jährige.

Direkten Einfluss auf die Fahrerwahl habe er nicht, auch wenn Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei allem "sehr transparent" sei. Außerdem sagt Russell: "Von meiner Seite aus habe ich deutlich gemacht, dass ich mit jedem an meiner Seite glücklich bin."

"Ich denke, wenn man Lewis als Teamkollegen hat, ist er der GOAT (Greatest of All Time; Anm. d. R.). Insofern habe ich das Gefühl, dass die Messlatte ziemlich hoch liegt. Aber wie gesagt, Toto ist in dieser Hinsicht sehr transparent. Viele Leute haben ihn in den letzten Wochen angerufen, also wird die Zeit es zeigen."